Wo sehen Sie die größten Chancen? Claus-Matthias Böge: Im deutschen Markt und dies aufgrund des Volumens. Wir halten aber auch weiterhin Polen und Öster- reich für interessant. Italien haben wir uns ebenfalls schon einmal angeschaut. Es kommt aber stets auf den Preis und die Zukunftspers- pektiven jedes einzelnen Centers an. Der Markt ist schlicht nicht prognostizierbar. Aber es werden sich immer wieder Gelegen- heiten ergeben, erfolgreich zu wachsen. Unsere letzten drei Akquisitionen waren dafür bei- spielhaft. Sei es das A10 Center, das Billstedt- Center oder das Allee-Center Magdeburg: Unser opportunistischer und flexibler Ansatz in Verbindung mit der Möglichkeit zur kurz- fristigen Realisation der Transaktion machen uns zum Schnellboot in unserem Markt. Wie hat sich dasWachstum 2011 in den Ergebnissen ausgedrückt? Olaf Borkers: Sehr zufriedenstellend. Vor einem Jahr hatten wir Umsatzerlöse von 184–188 Mio.€ geplant und die Prognose nach drei Quartalen auf 188–190 Mio.€ erhöht. Am Ende war es mit glatt 190 Mio.€ eine Punktlandung am oberen Ende der Spanne. Das entspricht einer Steigerung um 32%. Bei den anderen Ergebniszahlen verhielt es sich ähnlich: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, kurz EBIT, sollte zwischen 157 und161 Mio.€ liegen, im November haben wir die Prognose auf 160–163 Mio.€ ange- hoben und letztendlich ein Plus von 34% auf 165,7 Mio.€ geschafft. Ohne den nicht vorhersehbaren Einfluss des Bewertungsergebnisses hatten wir für das EBT, also das Ergebnis vor Steuern, zunächst 75–78 Mio.€ erwartet und auf 79–82 Mio.€ erhöht. Es wurden letztlich 86,5 Mio.€ , 35% mehr als im Jahr zuvor. Und schließlich die Funds from Opera- tions, abgekürzt FFO, prognostizierten wir ursprünglich je Aktie bei 1,48–1,52€ . Im Herbst haben wir die Prognose auf 1,49–1,54€ angepasst, um schließlich bei 1,61€ je Aktie zu landen. Da fragt man sich:Waren Sie zu zurückhaltend mit den Prognosen? Claus-Matthias Böge: Wir planen konserva- tiv und mit Spielraum. Ich würde aber nicht sagen, dass wir zu zurückhaltende Prognosen abgegeben haben. Dennoch sind wir froh, dass zum Beispiel die Mietausfälle, die wir in unsere Kalkulation mit einbeziehen, in den letzten Jahren tatsächlich nie so hoch ausgefallen sind. Wir werden diesen Ansatz aber beibehalten. Schließlich können wir mit unserem Zweckpessimismus auch mal richtig liegen. In diesem Punkt „verkalkulieren“ wir uns gerne. Im deutschen Markt und dies aufgrund des Volumens. Wir halten aber auch weiterhin Polen und Öster- Die Deutsche EuroShop wächst und wächst.Woher kommt das Wachstum? Claus-Matthias Böge: Uns stehen im Prinzip drei Möglichkeiten zum Wachsen offen: Kauf von neuen Shoppingcentern, Aufstockung von Anteilen und Erweiterung bestehender, erfolgreicher Center. 2011 konnten wir – wie auch im Jahr zuvor – alle drei Möglichkeiten nutzen. Wir haben eine Beteiligung am Allee-Center Magdeburg gekauft, unsere Anteile an den Centern in Hameln und Wolfsburg auf 100% erhöht und die Erweiterungen der Altmarkt-Galerie Dresden, des A10 Centers und des Main- Taunus-Zentrums vollendet. Olaf Borkers: Und mit dem Auftakt des Geschäftsjahres 2012 haben wir auch unsere Anteile an den Centern in Viernheim, Hamm und Dessau auf 100% aufgestockt. Kleinere Investments zwar, aber alle im Sinne der Portfolio-Optimierung. Wird die Shoppingcenter-AG auch in Zukunft so wachsen? Claus-Matthias Böge: Das ist zumin- dest unser Ziel. Aber die Konditionen müs- sen stimmen, das Wachstum muss profitabel sein. Wir haben keinen Plan in der Schub- lade, aber zweifelsohne eine Liste von Cen- tern, die wir kaufen würden, wenn der Preis stimmt. Nur wir müssen kein Center unbe- dingt haben. Unser Portfolio ist stabil aufge- stellt und wird unseren Aktionären auch in den nächsten Jahren Freude bereiten. DES Geschäftsbericht 2011 9