SHOPPING Wie im vergangenen Jahr geht GfK davon aus, dass der private Konsum auch 2016 eine wesent- liche Stütze für die Konjunktur sein wird – und zwar sowohl in Deutschland als auch in Europa. Gründe dafür sind die allgemein steigende Wirtschaftskraft und der damit zu erwartende Perso- nalaufbau in vielen Unternehmen. Die Arbeitslosigkeit wird somit weiter sinken. Auch die Energie- preise, vor allem Benzin und Roh- öl, werden niedrig bleiben. Sie halten die Inflation gering, und den Verbrauchern verbleibt mehr Geld im Portemonnaie. Gründe für zurückhaltende Prognose Die GfK-Prognose für Deutschland ist in diesem Jahr zurückhaltend gestellt. Dafür gibt es folgende Gründe: 1. Eine Lösung der Flüchtlingskrise ist derzeit nicht in Sicht. Eine mögliche Abschottung einzelner Länder, ein Scheitern des Schengener Abkommens und damit wieder geschlossene Grenzen hätte deutliche Auswirkungen auf die Exportnation Deutschland. 2. Die Terrorgefahr in Europa, aber auch in Deutschland: Sollten sich weitere Anschläge ereignen, könnte dies die Verbraucher verunsichern und sich deutlich negativ auf ihren Konsum auswirken. 3. Bisher stützen die abstürzenden Energiepreise die Wirtschaft noch. Mittel- und langfristig können sie jedoch dazu führen, dass die betroffenen Branchen ihre Investitionen verringern müssen. Dies könnte sich durch Entlassungen negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken, und auch bei deutlich mehr als den betroffenen Arbeitnehmern die Furcht vor Arbeitslosig- keit erhöhen. In diesem Fall werden wieder mehr Menschen das ihnen zur Verfügung stehende Geld für möglicherweise schlechtere Zeiten trotz extrem niedriger Zinsen sparen und nicht für den Konsum verwenden. 4. Die anhaltende wirtschaftliche Schwächephase in den aufstre- benden Volkswirtschaften wie Brasilien, Russland und vor allem China. Dadurch können die Exportaussichten der deutschen Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigt werden. Einzelhandel profitiert von den guten Rahmenbedingungen Der deutsche Einzelhandel wird 2016 von der guten Konsumlaune profitieren. Der Lebensmittelein- zelhandel wird voraussichtlich um 1,5% auf 173,2Mrd.€ wachsen. Die weiterhin steigende Qualitäts- orientierung der Verbraucher wird den Trend zur wertigeren Nach- frage stützen. Zudem wird sich auch das aus der Migration er- gebende Bevölkerungswachstum in einer mengenmäßig steigenden Nachfrage niederschlagen. Im Non-Food-Handel sieht es sogar noch etwas besser aus. Er wird voraussichtlich um 1,7% auf 170,5Mrd.€ zulegen. Sicher- lich werden auch im Jahr 2016 Ausgaben für hochwertige Güter wie beispielsweise Möbel im Vor- dergrund stehen. Im vergangenen Jahr haben die Verbraucher vor allem ihre Ausgaben für den lang- fristigen Bedarf sowie für den Er- lebniskonsum erhöht. So stiegen die Ausgaben für Renovierun- gen beispielsweise um 9%. Für Urlaubs- und Privatreisen gaben die Deutschen 10% mehr aus als noch im Jahr zuvor. Insgesamt 6% mehr wurden für neue Autos ausgegeben. höhere Konsumausgaben der privaten Haushalte erwartet +2% Auch im Jahr 2016 werden Ausgaben für hochwertige Güter im Vordergrund stehen. 41